1.B Was ist Gemeinschafts- Sponsoring?
B.1 Gemeinschafts-Sponsoring in Kürze
Programme für Gemeinschafts-Sponsoring ermöglichen Bürgern und Menschen mit ständigem Wohnsitz in Kanada (Permanent Residents), sich direkt bei der Ansiedlung von Flüchtlingen zu engagieren. Einzelpersonen können dabei Gruppen bilden, die dann als Sponsoren agieren und sich damit verpflichten, neu angekommenen Flüchtlingen finanziellen und emotionalen Beistand zu leisten und sie bei der Neuansiedlung und Integration in das Leben in einem neuen Land zu unterstützen. Gemeinschafts-Sponsoring bietet Regierungen die Möglichkeit, mit Gemeinschaften bei der Neuansiedlung von Flüchtlingen partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Dies kann nur dann effektiv sein, wenn ein echtes Partnerschaftsverhältnis besteht. Dabei ist es unerlässlich, dass sich sowohl die Regierung als auch die Gemeinschaftsgruppen zur Zusammenarbeit in allen Belangen verpflichten – von der allgemeinen Gestaltung des Programms bis zur detaillierten Problemlösung in Einzelfällen. Der Aufbau einer Beziehung gegenseitigen Vertrauens und Respekts ist einerseits eine der größten Herausforderungen und andererseits einer der befriedigendsten Aspekte von Programmen für Gemeinschafts-Sponsoring.
Seit Einführung des Private Sponsorship of Refugees Program (PSR – Kanadas Programm für Privat-Sponsoring von Flüchtlingen) im Jahr 1979 hat Kanada im Rahmen dieses Programms ca. 300.000 Flüchtlinge neu angesiedelt. Hunderte von Gemeinschaften im ganzen Land profitieren davon, dass sie sich zusammengetan haben, um privat gesponserte Flüchtlinge aufzunehmen.
Kanada verzeichnet positive Auswirkungen unter vielen Gruppen von Neuankömmlingen. Laut Statistics Canada, dem kanadischen Pendant des statistischen Bundesamts, erzielen die Kinder von Flüchtlingen und anderen Neuankömmlingen bessere Schul- und Studienergebnisse als die Kinder von in Kanada geborenen Eltern. Eine weitere Analyse von Statistics Canada zeigt, dass die Mehrheit von Einwanderern – einschließlich Flüchtlinge – ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu Kanada empfinden. Studien zum kanadischen PSR-Modell verdeutlichen auch speziell bei Flüchtlingen, die mit Hilfe von Gemeinschaftssponsoren angesiedelt wurden, sehr positive Ergebnisse hinsichtlich ihrer Integration. Beispielsweise verdienten laut Statistics Canada siebzig Prozent der privat gesponserten Flüchtlinge innerhalb von fünf Jahren ab ihrer Ankunft ihr eigenes Einkommen aus einer Beschäftigung. Eine weitere Analyse offenbart, dass das Durchschnittseinkommen privat gesponserter Flüchtlinge zwanzig Jahre nach ihrer Ankunft (von 1993 bis 2013) höher ist als das Durchschnittseinkommen der kanadischen Bevölkerung.
Der Erfolg von Kanadas Programm für Privat-Sponsoring zeigt deutlich, dass Gemeinschaftsprogramme sehr starke Bande zwischen Sponsoren und Flüchtlingen hervorbringen können, Aufnahmegemeinschaften stärken und eine positive Haltung gegenüber Flüchtlingen und Neuansiedlung fördern. Zudem sind positive Auswirkungen hinsichtlich Integration und Ansiedlung tendenziell bei Kanadas privat gesponserten Flüchtlingen schon relativ früh zu verzeichnen, nicht zuletzt aufgrund der sozialen Unterstützung, die sie von ihren Sponsoren erhalten.